Technologietransfer über Patentfamilien – Neue Wege in Forschung, Entwicklung und Wirtschaft
Für den 18. Februar 2016 hatte die Landesvertretung Sachsen und das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr in Kooperation mit der Fraunhofer Gesellschaft zu einem innovationspolitischen Abend unter dem Titel »Technologietransfer über Patentfamilien – Neue Wege in Forschung, Entwicklung und Wirtschaft« eingeladen.
Der Bevollmächtigte des Freistaates Sachsen beim Bund, Staatssekretär Erhard Weimann, konnte zu dieser Fachveranstaltung etwa 80 Teilnehmer aus der Wirtschaft, Forschung, Wissenschaft, Hochschulen, Verbänden, Bundespolitik etc. begrüßen. »Sachsen als Schlüsseltechnologie- und High-Tech-Standort richtet sein besonderes Augenmerk auf wirtschaftsnahe FuE und deren Umsetzung in den Produktionsprozess«, hob dabei Sachsens Bevollmächtigter beim Bund besonders hervor.
Dr. Hans-Otto Feldhütter, Vertreter des Vorstandes der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung, stellte in seinem Grußwort zunächst die Aktivitäten der Fraunhofer Gesellschaft auf dem Sektor Umsetzung und Anwendungen von Forschungsergebnissen und die vielfältige Zusammenarbeit mit Industriepartnern, wie auch insbesondere als Dienstleister für klein- und mittelständischer Unternehmen dar. Dr. Feldhütter unterstrich in diesem Zusammenhang den Beitrag der Fraunhofer Gesellschaft an dem in Sachsen gegründeten Joint-Venture zwischen Intellectual Ventures aus Seattle und der SET Technology GmbH, der Dovetail Innovations GmbH mit Sitz in Chemnitz. Ziel des Joint-Ventures und der abgeschlossenen Kooperation mit der Fraunhofer Gesellschaft ist die Entwicklung von Patentfamilien zu Prototypen und deren gemeinsame Vermarktung.
Dr. Nadja Schmiedl, Dr. Michael Täger und Detlef Hastik stellten drei konkrete Dovetail-Vorhaben aus den Bereichen »Saubere Umwelt und Wasser, IT-Sicherheitsfunktionen und Wirkstoffentwicklung im Life-Science Bereich« vor.
Im Mittelpunkt des Abends stand anschließend der Vortrag von Dr. Nathan Myhrvold, Chairman und Gründer von Intellectual Ventures, der eindrucksvoll schilderte, dass Erfindungen keine Nützlichkeit haben, wenn sie nicht lizensiert sind und in Unternehmen umgesetzt werden können. Europa und vor allem Deutschland seien in der Vergangenheit gut darin gewesen, Erfindungen umzusetzen. Auch heute würden noch viele innovative Entwicklungen durch Deutsche auch in Deutschland erfolgen, aber die Umsetzung zum unternehmerischen Erfolg sei nicht so schnell und zielstrebig und oft außerhalb des Landes.
In einer spannenden Dreier-Runde unter Einbeziehung des Publikums versuchten Prof. Dr. Alexander Michaelis, Chef des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme Dresden, und Dr. Nathan Myhrvold unter der Moderation von Staatsekretär Dr. Hartmut Mangold herauszufinden, wo die Unterschiede in den USA und Europa im Umgang mit Erfindungen und Umsetzung der Erfindungen liegen. Staatssekretär Dr. Mangold machte deutlich: »Der Freistaat ist besonders daran interessiert, Erfindungsreichtum, Gründergeist und Wertschöpfungsketten in Sachsen zu halten und hierfür die idealen Rahmenbedingungen zu entwickeln«. Dr. Myhrvold bekräftigte sein Engagement für die neu entstandene Kooperation mit Fraunhofer, eine aktive Begleitung der Projekte und einer Vermarktung in den Wirtschaftskreislauf über den Standort Sachsen bzw. Deutschand mit Unterstützung des weltweiten Netzwerkes von Intellectual Ventures. Prof. Alexander Michaelis sieht für Fraunhofer in der Kooperation mit Intellectual Ventures interessante und vielsprechende Verknüpfungspunkte und verspricht sich auch für die Integration von Erfindungen in Produktionsprozesse noch mehr Flexibilität als bisher.
- Pressemitteilung der Intellectual Ventures (*.pdf, 0,64 MB)
- Mehr zur Biografie von Dr. Nathan Myhrvold