JERUSALEM - Musikalische Lesung mit Küf Kaufmann
2021 wurde das Festjahr »1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« gefeiert.
Seit dem Jahr 321 leben Jüdinnen und Juden nachweislich – die erste belegte Erwähnung einer jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen – auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands, so auch in Sachsen.
Die ursprünglich aus diesem Anlass für das letzte Jahr geplante Veranstaltung in der Landesvertretung musste auf Grund der Corona-Pandemie leider verschoben werden. Umso erfreulicher war es, diese jetzt nachholen zu können. Herr Staatssekretär Conrad Clemens begrüßte am Donnerstag, 7. April 2022, in der Sächsischen Landesvertretung ca. 90 Berliner Gäste zu der musikalischen Lesung.
Der Autor, Regisseur und Kabarettist Küf Kaufmann führte das Publikum mit selbst verfassten Gedichten zu dem Sehnsuchtsort der Juden: Yerushalaim. Das Leipziger Trio »Klangprojekt« begleitete die berührenden Texte mit musikalischen Improvisationen durch unterschiedlichste Klangkörper, darunter Instrumente, aber auch Alltagsgegenstände: »Im nächsten Jahr - Baruch Haschem - besuch ich wieder Yad Vashem. Die Seele brennt, ich beug mich nieder. Immer wieder. Vor den Gerechten in der Welt«, so Küf Kaufmann.
Im Verlauf der 50-minütigen musikalischen Lesung wird ein Teil dessen wieder wach, das früher selbstverständlich zu Sachsen gehörte: Jüdische Kunst und Kultur. »Im nächsten Jahr, im nächsten Jahr - sobald wir hören das Schofar - im nächsten Jahr ich komme heim. Wir sehen uns, Yerushalaim!«
Dr. Thomas Feist, Beauftragter für das jüdische Leben in Sachsen, der außerdem Mitglied im Trio »Klangprojekt« ist, legte in dieser Woche seinen jährlichen Bericht vor. Darin zeigt er unter anderem auf, dass Antisemitismus in Sachsen noch immer ein Thema ist.
Umso mehr gilt es mit Projekten im Bildungsbereich über Antisemitismus aufzuklären, die jüdische Kultur zu fördern und ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken sowie die Kontakte zu den jüdischen Gemeinschaften zu stärken.
Der unterhaltsame, aber auch nachdenklich machende Abend klang mit einem kleinen Empfang aus. Mit Fingerfood und einem Glas Wein kamen die Gäste miteinander ins Gespräch: Jerusalem, nicht nur für jüdische Mitbürger ein Sehnsuchtsort.