Ein Abend für Markneukirchen im Musikinstrumenten-Museum
Am 24. Juni 2024 war Markneukirchen im Musikinstrumenten-Museum des Staatlichen Instituts für Musikforschung in Berlin zu einer gemeinsamen Veranstaltung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der Sächsischen Staatskanzlei sowie der Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund zu Gast. Die Tuba ist das Instrument des Jahres 2024 und bedurfte daher einer würdigen Ehrung. Unter anderem zeigt das Musikinstrumenten-Museum unter dem Motto „Tiefes Blech“ eine Ausstellung. Im sächsischen Vogtland liegt eine der bedeutendsten Musikinstrumentenbaustädte: Markneukirchen. Seit über 350 Jahren werden hier, zumeist in Familienbetrieben und Manufakturen, Musikinstrumente gebaut und dieses feine Handwerk von Generation zu Generation weitergegeben. Ein Handwerk, das seit 2014 zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland zählt.
Zu der Veranstaltung zog es etwa 90 Musikinteressierte, darunter zahlreiche Vogtländerinnen und Vogtländer. Rebecca Wolf und Kim Grote, Direktorin des Staatlichen Instituts für Musikforschung und Direktor des Musikinstrumenten-Museums Markneukirchen, Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen sowie Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, leiteten den Abend mit ihren Grußworten ein. Das Highlight des Abends war die Subkontrabass-B-Riesentuba, die über zwei Meter hoch ist und über 50 Kilogramm wiegt. Sie gilt als tiefste Tuba der Welt und wurde 2012 erstmals in einem Konzert vorgestellt. Die Rohrlänge beträgt 11,20 Meter, wenn alle vier Ventile getätigt werden, wird eine Luftsäule von annähernd zwanzig Metern in Schwung gebracht. Um den tiefsten Ton, das Subkontra B (B2), zu spielen, braucht man nicht nur die richtige Körpergröße, sondern auch viel Luft. Jörg Wachsmuth, Solotubist der Dresdner Philharmonie, lies die sogenannte „Ilse“ an diesem Abend erklingen. Er vergnügte das Publikum zudem mit einem Stück auf einer kleineren, transportableren Tuba, welche passenderweise den Namen „Ilschen“ trägt.
Bei dem Abend im Musikinstrumenten-Museum ging es jedoch nicht nur um den musikalischen Reiz der Tuba, sondern in einem Podiumsgespräch auch um aktuelle Herausforderungen im europäischen Musikinstrumentenbau, wie man der internationalen Konkurrenz begegnet und was von der Europäischen Union erwartet wird. Die EU will mit einer Verordnung die Blei-Grenzwerte am Arbeitsplatz verringern, was die Arbeit im Instrumentenbau unmittelbar beeinflusst. Auch wie sich der Status des Musikinstrumentenbaus als immaterielles Kulturerbe in Markneukirchen auswirkt, wurde zum Thema der Beteiligten: Yvonne Magwas, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und Bundestagsabgeordnete für das Vogtland , Kerstin Voigt, Metallblasinstrumentenmacherin bei Jürgen Voigt & Co KG, Volker Voigt, CEO der Buffet Crampon Deutschland GmbH, Prof. Dr. Enrico Weller, Professor am Studiengang Musikinstrumentenbau der Westsächsischen Hochschule Zwickau und Dr. Christian Breternitz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kurator für Holzblas-, Blechblas- und Schlaginstrumente am Staatlichen Institut für Musikforschung. Das Gespräch wurde durch den Musikkritiker Manuel Brug moderiert und musikalisch von dem Blechbläserquintett des Stadtorchesters Markneukirchen umrahmt. Einen interessanten Ausklang fand der Abend beim anschließendem, sächsischem Empfang auf dem „Markt der Musikinstrumentenbauer“, wo die Gäste das faszinierende Handwerk kennenlernen konnten.