28.03.2018

»Die Sintflut in Sachsen« – Literaturabend mit Bernd Wagner

Mann im Seitenprofil, Blick nach links gerichtet.
© Nikolai Makarow, c/o Schöffling & Co.

Zum Literaturabend mit dem Autor Bernd Wagner lud der Bevollmächtigte des Freistaates Sachsen, Staatssekretär Erhard Weimann, am 28. März 2018 in die Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund ein und konnte hierzu etwa 120 Literaturliebhaber und interessierte Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßen. Unter ihnen die wie der Hauptakteur des Abends ebenfalls aus Sachsen stammenden Hans Joachim Schädlich und Hans-Hendrik Grimmling.

Wir sind in Wurzen, einer kleinen Stadt bei Leipzig, Joachim Ringelnatz ist hier geboren, die Familie Wagner, deren Weg wir bis heute verfolgen, betreibt eine Schmiede, den Mittelpunkt eines Familienlebens, das Bernd Wagner zum Thema eines hinreißenden, eines bedeutenden Romans unserer Jahre macht. Wir erleben sein Aufwachsen, erfahren Vieles über kleinstädtische Verhältnisse, Intrigen und Zukunftspläne und werden erzählend in politische Händel einer Zeit und einer Haltung verstrickt, die wir längst überwunden glauben.

Es ist eine Welt, in der noch das Gaslicht brennt, der Kanonenofen bullert oder eine Fahrt mit der Eisenbahn einem Abenteuer gleicht. Aber das ergibt kein Bild der Idylle, kein nostalgisches Bild eines verschwundenen Landes, sondern wie deutsches Leben und Erleben in der Zeit des Entstehens zweier deutscher Staaten sich entwickelte, erfahren wir sinnlich und bisweilen derb direkt durch Bernd Wagners Roman, der auch ein Reigen schauriger Geschichten ist, wie sie das vergangene Jahrhundert überreich bereithielt.

Bernd Wagners Panorama deutschen Lebens im kleinen Wurzen wie im großen Leipzig ist ein faszinierendes Buch für unsere Zeit.

Bernd Wagner wurde 1948 in Wurzen (Sachsen) geboren. Nach seinem Studium arbeitete er als Lehrer in einem märkischen Dorf. Seit 1977 veröffentlicht er Romane, Erzählungen, Kinderbücher, Essays, Gedichte und Dramen. Von 1982 bis 1985 war er Mitherausgeber der illegalen Literaturzeitschrift Mikado. 1985 wurde er von der DDR-Behörde von Ostberlin nach Westberlin ausgebürgert, wo er noch heute lebt.

Staatssekretär Dr. Hartmut Mangold stellte den Autor vor und führte in das Werk ein, einem autobiografischen Roman »Die Sintflut in Sachsen«, in dem Bernd Wagner die Geschichte seiner Familie in Wurzen erzählt. Anhand der wechselhaften Geschichte der Familie Wagner, die fest verwurzelt in der sächsischen Kleinstadt lebt und dort eine Schmiede betreibt, spannt der Autor den Bogen von den Gründungsjahren beider deutscher Staaten bis in die Gegenwart. Er zeichnet hierbei keinen nostalgischen Rückblick, sondern lässt die Leser in die »realistisch nüchterne Historie einer Kleinstadt in der DDR« blicken, einschließlich der durch die Wende entstehenden Umbrüche, politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen bis in die Gegenwart.

Bernd Wagner griff bei der anschließenden Lesung den Faden auf und ließ die Gäste des Abends sinnlich, teils verschmitzt und bisweilen derb direkt ebenfalls am Leben der Familie im kleinen Wurzen teilhaben.

»Die Sintflut in Sachsen« ist erschienen bei Schöffling & Co.

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